Vom Gewinner zum Verlierer
Wenn Marken versuchen, sich am Glanz anderer zu wärmen – und dabei selbst verblassen.
In der neusten Kampagne von Visilab trägt Marco Odermatt eine Meta-Brille. Ein Symbol für Zukunft und Fortschritt, könnte man denken – wäre da nicht das Bild, das mehr über die Marken aussagt als über die Brille selbst.
Das Missverständnis auf der Nase
Marco Odermatt ist der Liebling der Schweiz: bodenständig, authentisch, ein Volksheld ohne Allüren. Die Meta-Brille dagegen wirkt wie ein Fremdkörper – ein Gadget, das in Kalifornien vielleicht cool ist, in der Schweiz aber noch kein Zuhause gefunden hat. Und so entsteht ein irritierendes Bild: Der sympathische Skiheld mit einer überdimensionierten Hornbrille, die an den Grossvater erinnert. Nicht Meta, sondern Meta-irgendwie.
Visilab, sonst eher als Discounter unter den Brillenanbietern bekannt, versucht sich mit dieser Kampagne an einem Sprung ins Innovative. Doch statt mutig zu wirken, stolpert die Marke über die eigene Unsicherheit. Man spürt den Versuch, sich mit einem Star und einem Tech-Hype aufzuwerten – aber beides steht in keiner Beziehung zur eigenen Identität. Das Ergebnis: Die Kampagne lässt Marco alt aussehen und Visilab verzweifelt jung wirken. Beide verlieren – den natürlichen Glanz, den sie einzeln haben.
Marken werden nicht innovativ, wenn sie unbeholfen ein Hype-Produkt auf die Nase eines Stars setzen. Innovativ werden sie, wenn sie verstehen, wie sich Identität überträgt: nicht durch Logos, sondern durch Charakter. Die stärksten Partnerschaften entstehen dort, wo zwei Persönlichkeiten sich gegenseitig verstärken – nicht, wo eine hofft, vom Ruhm der anderen zu profitieren.
Meine Empfehlung an Visilab
Investiert nicht in Kampagnen, die glänzen sollen. Investiert in eure Markenidentität. Baut ein Profil auf, das Marco Odermatt auf natürliche Weise ergänzen könnte – statt ihn zum Träger eines Missverständnisses zu machen.
Meine Empfehlung an Marco
Lass dir nicht alles auf die Nase setzen. Bleib du selbst – mit Leichtigkeit, Sympathie und Talent. Du inspirierst Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht, weil du der Beste bist, sondern weil du du bist.