Wie ein Schreiner Markenidentität par Excellence lebt

„Wenn ein Schreiner hier Ferien macht, soll er sagen können: Das haben die gut gemacht.“

Dieser Satz fiel nicht in einem Imagefilm. Nicht im Employer-Branding-Flyer. Und auch nicht bei einem Markenworkshop. Sondern auf unserer Hotel-Schwendi-Baustelle – aus dem Mund eines Schreiners der Firma Rufibach Schläppi aus Guttannen.

Der Schreiner, der mir eine Markenlektion erteilt und mich damit begeistert.

Ich hatte ihm, halb im Scherz, gesagt, er müsse ja nicht den Doktor machen. Seine Antwort hat mich verblüfft. Denn sie war keine Floskel, sondern Ausdruck von Berufsstolz. Und für mich: ein Lehrstück in Markenidentität. Seine Aussage sagt, dass seine Arbeit selbst den Kenner überzeugen muss - erst dann ist sie gut genug. Nicht den oberflächlichen Blick, nicht den Budgetverantwortlichen, nicht den ungeduldigen Bauherrn – sondern den Kollegen. Den, der weiss, wie man es richtig macht. Der selbst jeden Tag mit Holz, Kante, Mass und Maserung lebt. Und sie sagt noch mehr: Dass diese Firma kein Leitbild braucht, in dem irgendwo „Qualität“ oder „Professionalität“ steht. Weil ihre Mitarbeitenden diese Werte verkörpern. Nicht gelernt. Nicht trainiert. Gelebt.

Ich habe das Leitbild von Rufibach Schläppi nicht gelesen. Aber ich habe es gehört. In einem Satz. Und das genügt. Viele Firmen glauben, Markenarbeit sei ein PDF-Dokument mit Werten. Doch eine Marke zeigt sich nicht im Claim. Sondern in der Haltung. In den Menschen. In der täglichen Arbeit. Rufibach Schläppi lebt ihren Purpose. Und weil sie das tun, finden sie Mitarbeitende – auch in Guttannen, einem Ort, der auf keiner Pendlerliste steht. Sie leisten Arbeit, auf die sie stolz sind. Nicht, weil ein Kunde sie lobt. Sondern weil sie selbst wissen, wann etwas gut ist. Ihr Massstab ist der eigene Anspruch. Und das ist: Exzellenz – nicht auf dem Papier, sondern im Handwerk.

Wer mit Marken arbeitet, weiss: Zwischen Strategie und Realität klafft oft ein Loch. Der Golden Circle ist geschrieben, die Werte formuliert – aber der Alltag lebt davon wenig. Doch dort, wo das Why nicht nur benannt, sondern gelebt wird, entsteht etwas anderes: eine relevante Marke mit Profil. Eine Identität, die wiedererkennbar ist. Weil sie klar ist. Weil sie echt ist. Rufibach Schläppi ist ein Beispiel dafür.

Kennst du Firmen, bei denen Markenstrategie und -erlebnis nahtlos ineinander greifen? Oder hast du das Gefühl, deine Organisation könnte an diesem Punkt wachsen? Dann lass es mich wissen. Ich kenne weitere Beispiele. Und begleite gerne Teams dabei, ihre Markenidentität nicht nur zu formulieren – sondern zu leben. Auf eine Weise, die selbst einem Schreiner in den Ferien ein ehrliches Lob entlockt.

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Wenn Markenversprechen zur Farce werden und Marken sich selbst in die Bedeutungslosigkeit manövrieren

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